„Selbstsabotage in der Liebe ist, als würden wir unsere Blumen gießen und gleichzeitig an ihren Blüten rupfen.“

Mashaal Omary

Manchmal sind es die eigenen negativen Glaubenssätze, die einen davon abhalten, sich selbst und anderen Menschen vertrauen zu können.

Für manche Menschen stellt es eine ganz besondere Herausforderung dar, das eigene Liebesglück zu finden und daran festhalten zu können. Warum das so ist, erfährst du in diesem Artikel.

Angst vor Veränderung

Nicht selten kommt es vor, dass Menschen zerstörerische Beziehungsmuster als „sicher“ empfinden und somit negative Liebeserfahrungen aus ihrer Vergangenheit wiederholen. Die Ursache liegt meist darin, dass man von seinen (frühkindlichen) Bindungspersonen verletzt worden ist und unbewusst glaubt, dass Liebe mit Schmerz und Leid einhergeht. Selbst wenn du nun in deiner aktuellen Beziehung todunglücklich bist, fühlst du dich vielleicht paradoxerweise in dem vertrauten Muster sicher. Veränderungen können manchmal beängstigend sein. Die Gefahr, die eigene Partnerschaft unbewusst zu sabotieren ist jedoch sehr groß, wenn nicht an den eigenen negativen Glaubenssätzen gearbeitet wird. Nur so kann das eigene Beziehungsmodell aktiv zum Positiven verändert werden.

Geringer Selbstwert

Menschen, die über ein niedriges Selbstwertgefühl verfügen, glauben unbewusst, nicht „gut genug“ zu sein.

Sie wundern sich über das Interesse und die Zuneigung des/der Partner:in und hinterfragen meist die Motivation dahinter.

Falls du selbst betroffen bist: Vielleicht hast du dich von deinen Bindungspersonen nicht angenommen und liebevoll umsorgt gefühlt? Vielleicht hast du die schmerzhafte Erfahrung gemacht, von einer geliebten Person emotional vernachlässigt oder abgelehnt zu werden? Vielleicht hat man dir das Gefühl gegeben, nicht bedeutsam und wichtig genug zu sein?

Warum auch immer – diese schmerzhaften Erfahrungen könnten sich tief in dein Denkmuster eingebrannt haben und nun dafür sorgen, dass Liebe und Fürsorge von anderen nur begrenzt angenommen werden können.

Selbstsabotage in deiner Beziehung kann so aussehen, dass der/die neue Partner:in getestet, provoziert oder auch emotional auf Abstand gehalten wird. Die Beziehung wird gefährdet, weil man glaubt es nicht verdient zu haben, glücklich zu sein und geliebt zu werden.

Unterschiedliche Bindungsstile

Die Bindungstheorie nach John Bowlby/Mary Ainsworth kann ebenfalls eine mögliche Erklärung für Selbstsabotage in der Liebe sein.

Je nachdem welche ersten Bindungserfahrungen wir als Kinder mit unseren Fürsorgepersonen gemacht haben, können wir unterschiedliche Bindungsmuster erlernt haben und diese unbewusst auch heute noch auf unsere Erwachsenenbeziehungen übertragen. Insgesamt gibt es vier Bindungsstile – hier kurz aufgeführt.

Unsicher-vermeidender Bindungstyp:
Emotionale Nähe und sich verletzlich zu zeigen, löst Angst aus. Das Gefühl von Unabhängigkeit ist sehr wichtig, sodass der/die Partner:in nicht um Unterstützung gefragt wird und dieser auf Abstand gehalten wird, statt in die eigene Gefühlswelt eingeladen zu werden.

Ängstlich-ambivalenter Bindungstyp:
Menschen mit diesem Bindungsmuster haben oft Angst vor Zurückweisung und davor, verlassen zu werden.
Sie entwickeln ein starkes Bedürfnis nach Nähe und Bestätigung. Die Unsicherheiten können dazu führen, dass sie absichtlich Konflikte provozieren oder den/die Partner:in auf die Probe stellen. Wenn die Beziehung genau deshalb zerbricht, haben Betroffene das Gefühl und die Bestätigung, dass ihre Ängste real waren und ihre Berechtigung hatten – ein Teufelskreis.

Sicherer Bindungstyp:
Es besteht ein grundsätzliches Vertrauen in sich selbst und andere. Emotionale Nähe und vertrauensvolle Beziehungen stellen für diesen Menschen, die Basis für ein glückliches Leben dar. Er/Sie ist in der Lage Bedürfnisse von dem/der Partner:in zu erkennen und einfühlsam darauf einzugehen.

Desorganisierter Bindungstyp:
Das desorganisierte Bindungsmuster wird oft mit schweren traumatischen Erfahrungen in der Kindheit in Verbindung gebracht. Betroffene zeigen oft große Widersprüche in ihrem Verhalten auf. Einerseits sehnen sie sich verzweifelt nach Nähe, andererseits vermeiden sie diese um jeden Preis. In Beziehungen zeigen sie selbstsabotierendes Verhalten auf, indem sie unbewusst negative Erfahrungen wiederholen. Sie zeigen ein hohes Maß an Ängstlichkeit, haben Schwierigkeiten Mitmenschen zu vertrauen, können ihre Gefühle schwer regulieren und zeigen widersprüchliche Verhaltensweisen auf, die den/die Partner:in oftmals irritieren. Um gesunde Beziehungen zu Mitmenschen erleben zu können, ist eine Psychotherapie hier oftmals unerlässlich.

Jeder Mensch ist in der Lage, durch neue positive Bindungserfahrungen, seinen Bindungsstil zu verändern und sich dadurch zu einem sicheren Bindungstypen zu entwickeln.

Mangelnde Kommunikationsfähigkeit

Kommunikation will gelernt sein: Doch was, wenn man bislang keine positiven Rollenmodelle erlebt hat, um Konflikte richtig lösen zu können?

Destruktive Kommunikationsmuster äußern sich u.a. darin, dass geschwiegen, gemauert, abgewertet, beurteilt, geschrien oder auch gedroht wird. Die wenigsten von uns haben ein zu Hause erlebt, indem Konflikte auf wertschätzende Weise gelöst worden sind.

Wenn Menschen Schwierigkeiten haben ihre Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen klar auszudrücken, kann dies zu Spannungen in der Beziehung führen und letztendlich die Partnerschaft sabotieren.

Unterschiedliche Prioritäten und Werte

(Binationale) Paare mit unterschiedlichen Werten und Prioritäten könnten Schwierigkeiten haben, gemeinsame Ziele festzulegen.

Manchmal ist es die Herkunftsfamilie auf dessen Meinung und Rat besonders viel Wert gelegt wird. Die Meinung des/der eigenen Partner:in könnten dann lediglich zweitrangig sein. Vielleicht unterscheiden sich auch Prioritäten und Werte (z.B. Bildung, materielle Bedürfnisse, Vorstellungen zu Ehe/Erziehung) grundsätzlich voneinander und keine:r lässt von seinen/ihren Überzeugungen ab, sodass kein gemeinsamer Nenner gefunden werden kann. Die Basis für jede gelingende Partnerschaft ist jedoch Kompromissbereitschaft. Ist diese nicht vorhanden, kann die Beziehung dadurch sabotiert werden.

Schlusswort

Es erfordert viel Mut und Ehrlichkeit sich selbst einzugestehen, dass man sich möglicherweise Selbstsabotage in der Beziehung betreibt. Die Tatsache, dass du das erkannt hast, ist bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung. Um aus diesem Muster auszubrechen, ist es wichtig an deinem eigenen Selbstwertgefühl zu arbeiten. Nimm dir Zeit für Selbstreflexion und frage dich, welche negativen Glaubenssätze oder Ängste deine Partnerschaft beeinflussen.

Durch eine bewusste Auseinandersetzung mit diesen inneren Blockaden kannst du diese auflösen und Platz für positive Veränderungen schaffen. Sei geduldig mit dir selbst, wenn du in alte Verhaltensmuster verfällst und nimm „Rückschläge“ als Teil deines Weges an.

Jeder Tag bietet dir eine neue Chance, eine bewusste Entscheidung für eine gesunde Liebe und ein erfüllenderes Leben zu treffen.

Feel loved
Mashaal