Mashaal Omary

Silent Treatment – wenn Schweigen als Waffe eingesetzt wird

Triggerwarnung: Der folgende Beitrag enthält sensible Inhalte zu psychisch belastenden Situationen.

Was bedeutet „Silent Treatment“?

Mit „Silent Treatment“ (dt. Schweigebehandlung) oder auch „Stonewalling“ ist das Bestrafen durch Schweigen und systematisches Nichtbeachten (keine Reaktion auf Ansprache, wegdrehen, ignorieren oder nur starrer Blick) gemeint. Dieses Verhalten kann sich über Tage, Wochen oder Monate ziehen.

Wer neigt zu „Silent Treatment“?

Menschen mit deutlich narzisstischen Anteilen oder auch Personen, die andere in Beziehungen dominieren/unterdrücken bzw. kontrollieren möchten, benutzen diese Strategie wiederholt und über einen längeren Zeitraum um die eigenen Bedürfnisse durchzusetzen.

Das Ziel ist immer: den Willen des Anderen zu brechen und ihn büßen zu lassen.

Wie verhält sich jemand bei „Silent Treatment“?

Die Schweigebehandlung ist eine Form des emotionalen Missbrauchs. Wenn der Treater eine vermeintliche Kränkung des Ego’s erfahren hat, ist das eine von vielen Taktiken um den anderen für dieses „falsche Verhalten“ zu bestrafen.

„Schuld“ hat immer der andere. Der Abbruch der Kommunikation erfolgt ohne Ankündigung und Erklärung von jetzt auf gleich.

Häufige Reaktionen der Betroffenen

Betroffene suchen den Kontakt, bitten um eine Aussprache oder manchmal um Entschuldigung, obwohl es keinen erkennbaren Auslöser für das Schweigen gibt. Menschen die mit jemanden zusammen sind, die zu „Silent Treatment“ neigen sind in der Regel sehr sozial, empathisch, Kompromiss- und Konflikt fähig. Für sie ist diese Form der Behandlung die reinste Qual und emotionale Folter.

Folgen für Betroffene:

Wenn wir mit Schweigen und Ignoranz „bestraft“ werden, kann das für uns genauso schmerzhaft sein, wie wenn wir physischem Schmerz also körperlichen Misshandlungen ausgesetzt sind. Der vordere Teil des cingulären Kortex (kurz: ACC) ist hier für die Verarbeitung der Informationen verantwortlich (gleiches Schmerzareal).

Betroffene können unter innerer Anspannung, Angstzuständen bis hin zu Depression und einer gestörten Selbst- und Fremdwahrnehmung leiden.

In welchen Kontexten kommt das „Silent Treatment“ vor:

  • Schweigebehandlung in der Partnerschaft
  • Schweigebehandlung in der Erziehung
  • Schweigebehandlung am Arbeitsplatz
    (Mobbing durch den Chef oder den Kolleg*innen)
  • Ghosting beim Daten
  • In Freundschaften
  • In allen zwischenmenschlichen Kontexten in der Kommunikation eine Rolle bei der Konfliktlösung spielt

Der Unterschied zwischen Schweigen und einer Schweigebehandlung

Schweigen kann vorübergehend auch als konstruktive Art der Konfliktbewältigung dienen, wenn man z.B. klare Gedanken fassen möchte, einem die passenden Worte fehlen und nichts Verletzendes sagen möchte.

Dies muss aber immer angekündigt werden:
„Ich möchte mich zurückziehen, weil ich mit der Situation überfordert bin.“
„Ich brauche etwas Zeit zum Nachzudenken und melde mich, sobald ich einen klaren Kopf habe.“
„Ich möchte nicht mehr darüber sprechen und wünsche mir Ruhe.“

Wie reagieren?

Lasse dich nicht provozieren.
Versuche Ruhe zu bewahren und es zu vermeiden ausfallend oder laut zu werden. Hiermit füttert man lediglich den anderen.

Bitte statt zu betteln.
Auch wenn du schon mehrfach nach einem Gespräch gebeten hast, bleibe dir treu. Respekt bringst du dir selbst entgegen, wenn du für dich einstehst und somit auf weitere „Silent Treatments“ verzichtest.

Entschuldige dich nicht.
Auch wenn du glaubst, etwas falsch gemacht zu haben – sicher weißt du es nicht. Eine Beziehung, Freundschaft oder positives Arbeitsklima lebt von Wertschätzung, Offenheit und einem Aufeinander zukommen.

Du bist selbst Betroffene*r oder kennst jemanden, der unter einer solchen Person leidet?

Wenn du selbst mit jemandem zusammen bist, der diese Strategie anwendet, solltest du dir umgehend Hilfe bei Freunden und Familie holen.

Bitte suche auch die Beratung durch eine:n Paartherapeut:in auf.

Diese:r berät dich auch ohne Partner.

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Mashaal

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Mashaal Omary

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